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Vom Tellerwäscher zum Millionär „Der Große Gatsby“

Vom Tellerwäscher zum Millionär
Die Entmythologisierung des Amerikanischen Traums im Roman „Der Große Gatsby

In seinem berühmt gewordenen Roman aus dem Jahr 1925 gelingt es F. Scott Fitzgerald, das Lebensgefühl einer ganzen Epoche einzufangen. Bis heute birgt das Motto „20er-Jahre“ die Garantie, eine gute Party zu werden. Jazz, Alkohol, wilder Tanz, Frauen mit Kurzhaarfrisur in glänzenden, kurzen Charleston-Kleidern und elegant angezogene Gentlemen mit einem gepflegten Drink in der Hand.
Die Erfahrungen des Ersten Weltkriegs und die Prohibition in den Vereinigten Staaten von 1920 bis 1933 prägen das Lebensgefühl der Gesellschaft. Jazzmusik und Ausschweifungen, die Angst vor dem „Horror Vacui“ und der Hunger nach Leben in einer von Exzessen und Krisen geschüttelten Zeit: Es ist die Zeit der legendären „Roaring Twenties“.

Im Mittelpunkt des Romans: Jay Gatsby, neureicher Millionär. Ein sagenumwobener Mann, der auf seinem überdimensionalen Anwesen auf Long Island lebt und jedes Wochenende Anlaufstelle für die gesamte Schickeria New Yorks ist, für alle, die nach Party und Spaß suchen, für die Filmstars und Glamourgirls, für zwielichtige Gestalten aus der Unterwelt ebenso wie für die Prominenz. Hauptsache, es kommen „lauter interessante Leute“! Die geheimnisumwitterte Aura, die Gatsby um sich schafft, bietet neben Champagner den besten Stoff der damaligen Gesellschaft: Gerüchte. Derer mangelt es nicht und umso rauschender die Partys, desto wilder die Spekulationen um seine Herkunft. Einzig Nick Carraway, Nachbar Gatsbys, ist es erlaubt, hinter die Fassade zu blicken. Es stellt sich heraus, dass Nicks Cousine, Daisy Buchanan, einst die große Liebe Gatsbys war. Daisy wohnt mit ihrem Mann, Tom Buchanan, und der gemeinsamen Tochter auf der anderen Seite der Bucht, dort, „wo das alte Geld wohnt“. Um sie wiederzusehen, bittet Gatsby Nick um ein Treffen in dessen Haus. Er will ihr zeigen, was er aus sich gemacht hat. Das ist wichtig, denn der Grund für das Ende der Beziehung war seine damalige Mittellosigkeit. Sinn und Zweck der Anhäufung seines Reichtums: Daisys Ansprüchen gerecht zu werden und endlich mit ihr zusammenzuleben. Doch obwohl Daisy fasziniert ist von dieser Liebe und Leidenschaft, kann sie nicht aus ihrer Haut: Sie ist standesgemäß verheiratet und kann sich nicht davon lösen. Es kommt zu einem erhitzten Showdown zwischen den Beteiligten in einem Hotel in New York – mit tödlichen Folgen.

Umso rauschender die Partys, desto wilder die Spekulationen um Gatsbys Herkunft.


Fitzgerald zeigt in „Der große Gatsby“ die unter allem schwelende Unmöglichkeit, Klassengrenzen zu überwinden, zeigt das Scheitern an Idealen und dass es immer die kleinen, anständigen Leute sind, die den Preis dafür zahlen.

Deborah Ziegler, Schauspieldramaturgin


„Der große Gatsby“
Schauspiel von Rebekka Kricheldorf nach F. Scott Fitzgerald
Regie: Dominique Schnizer · Bühne, Kostüme: Christin Treunert · Dramaturgie: Deborah Ziegler
mit: Noemi Clerc, Mia Antonia Dressler, Ulrike Knobloch; David Gerlach, Florian Graf, Matthis Heinrich, Leonard Pfeiffer, Jan Wenglarz

Premiere: Sa., 16.11.24, 19.30 Uhr – Kammerspiele
weitere Termine: 19.11., 23.11., 11.12., 21.12., 28.12.2024, 12.01., 15.02., 08.03., 26.04., 09.06.2025
Kostprobe (öffentliche Probe): Do., 07.11.2024, 19.00 Uhr – Kammerspiele, Eintritt frei

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