Staatstheater Meiningen
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Castor et Pollux

Oper von Jean-Philippe Rameau
nach einem Libretto von Pierre-Joseph Bernard
Fassung von Jens Neundorff von Enzberg

In französischer Sprache mit deutschen Übertiteln


Jean-Philippe Rameau löste mit seiner Oper „Castor et Pollux“ seit der Uraufführung 1735 eine Welle der Begeisterung aus. Bis heute wird dieses Meisterwerk französischer Barockmusik auf der ganzen Welt aufgeführt. Rameaus Librettist Pierre Joseph Bernard griff auf die mythologische Geschichte der beiden Brüder Castor und Pollux zurück, ging aber frei mit dem Stoff um.
Die Handlung spielt in Sparta, die gemeinsam von Castor und Pollux regiert wird. Castor ist sterblich, während der von Jupiter gezeugte Pollux unsterblich ist. Beide sind in die gleiche Frau Télaïre, verliebt. Sie selbst gibt Castor den Vorzug und Pollux ist eigentlich Télaïres unglücklicher Schwester Phébé versprochen. In einem Krieg mit den Nachbarn wird Castor ermordet. Pollux bittet auf Drängen Télaïres seinen Vater Jupiter, den Bruder aus der Unterwelt zu befreien. Doch um Castor wieder mit Télaïre zu vereinen, müsste Pollux Castors Platz in der Unterwelt einnehmen. Pollux‘ Kampf zwischen seiner Loyalität zu Castor und seinem Verlangen nach Télaïre zerreißt ihn.
Die Verknüpfung von Öffentlichem und Privaten trägt Rameau mit großflächigen Tableaus und farbigen Klang- und Bühneneffekten Rechnung. Kampf- und Unterweltsszenen, Visionen von Göttern und Sternen, Liebesklagen oder die Illustration von Naturereignissen sind überaus abwechslungsreich instrumentiert.
Die Meininger Erstaufführung dieser Oper verantworten Dirigent Christopher Moulds, der auf der ganzen Welt als Spezialist für die Barock-Oper gefragt ist, die Schauspielerin, Regisseurin und Autorin Adriana Altaras, die Erfolgs-TV-Serien spielt und viele Bestseller geschrieben hat und der Star-Bildhauer Tony Cragg, dessen Skulpturen seit mehr als 45 Jahren in vielen Städten rund um den Erdball ausgestellt werden.

Musikalische Leitung: Christopher Moulds

Nachdirigat: Christopher Važan

Regie: Adriana Altaras

Bühne: Sir Tony Cragg

Co-Bühnenbildnerin: Verena Hemmerlein

Kostüme: Nina Lepilina

Chor: Roman David Rothenaicher

Dramaturgie: Matthias Heilmann

Besetzung

Castor: Aleksey Kursanov

Pollux: Tomasz Wija

Télaïre: Emma McNairy

Phébé: Sara-Maria Saalmann

Jupiter: Selcuk Hakan Tiraşoğlu

Mercure: Monika Reinhard/Laura Braun

Le Grand-Prêtre: Mark Hightower


Chor des Staatstheaters Meiningen

Statisterie des Staatstheaters Meiningen

Es spielt die: Meininger Hofkapelle

Trailer

Einführung

Pressestimmen

Insgesamt ein viel beklatschter zweistündiger Barock-Abend (die stark gekürzte Fassung hatte Intendant Jens Neundorff von Enzberg bereits zu seiner Zeit als Dramaturg am Theater Bonn erstellt), zumal Dirigent Christopher Moulds beim etwas staatstragenden und zeremoniellen Rameau kaum Pathos aufkommen ließ. Das flirrte und funkte, das war ein flinker Galopp, auch dank des spielfreudigen Chors und der unbekümmerten Solisten, die nicht in Ehrfurcht erstarrten, allen voran Sara-Maria Saalmann als Phébé, Emma McNairy als Télaire und Tomasz Wija als Pollux.     

BR Klasik, Peter Jungblut, 24.02.2024

 

Ein besonderes Highlight der Inszenierung ist das Bühnenbild. Die Darstellerinnen und Darsteller bewegten sich auf der Bühne zwischen Skulpturen und Skizzen des bekannten Künstlers Tony Cragg. Es ist ein klassisches Thema, das die prominente Regisseurin Adriana Altaras in Meiningen modern und zeitgemäß aufbereitet hat. Altaras' Regie ist schnörkellos, zielt auf Verständlichkeit ab. 

MDR Kultur – Das Radio, Peter Jungblut, 22.02.2025

 

Adriana Altaras Personenregie, Roman David Rothenaichers Chor und der von Tony Cragg konzipierte Raum sind in „Castor et Pollux“ am Staatstheater Meiningen einzigartig schlüssig. Die Rameau-Oper über Bruderliebe, Unterwelt und Unsterblichkeit steigert sich bis ins Phantastische.             

Die Deutsche Bühne, Roberto Becker, 22.02.2025

 

Im Grunde sieht man in Meiningen zwei Inszenierungen gleichzeitig: Eine abstrakt-poetische von Tony Cragg und eine amüsant überdrehte von Adriana Altaras. Und das Wunderbare daran ist, dass sich beide gegenseitig befruchten. Die Tragikomödie wird vor der Banalität gerettet und die Kunstoper im Hier und Jetzt geerdet. Und beide passen ihr mitunter aberwitzig hohes Tempo mit virtuosen Szenenwechseln einander an. (…) Mit dem einschmeichelnd eleganten, beweglich leichten Tenor von Aleksey Kursanov als Castor, dem samtenen Bariton von Tomasz Wija als Pollux, dem heroinenhaft strahlenden Sopran von Emma McNairy als Télaïre und dem charmant dunkel grundierten Mezzo von Sara-Maria Saalmann als unglücklich zurückbleibende Phébé sind die Hauptpartien ebenso überzeugend besetzt wie die kleineren Partien. 

Online Musik Magazin, Stefan Schmöe, 22.02.2025

 

Musikalisch ist Rameaus „Castor et Pollux“ dank Christopher Moulds ein Hauptgewinn. Der barocken Vorliebe für labyrinthische wie organische Schmuckformen ersteht in Tony Craggs Bühnenbild ein effektvolles Analogon. Regisseurin Adriana Altaras nimmt die weltumspannende Perspektive dazu so heiter wie möglich. (…) Im Graben hat Dirigent Christopher Moulds mit der Hofkapelle genau das richtige Gespür für den eloquent fließenden, flirrenden französischen Ton. (…) Regisseurin Adriana Altaras verklärt die Unsterblichkeit nicht, sondern übersetzt sie in Überforderung und Langeweile. Das funktioniert mit ihrer Gesellschaft im elysischen- Spa verblüffend gut. 

Thüringer Allgemeine, Joachim Lange, 25.02.2025

 

Dem Staatstheater Meiningen gelingt ein echter Coup: (…) Wie Regisseurin Adriana Altaras (die aufs Heute verweisenden Kostüme steuert Nina Lepilina bei) mit ihrer lebendigen Personenregie für die Protagonisten und den von Roman David Rothenaicher einstudierten, ausnehmend spielfreudigen Chor von der einen Seite und Cragg mit den sich zum Raum weitenden Skulpturen sozusagen von der anderen Seite aufeinander zugehen und zu etwas Eigenem, Ganzem werden, fasziniert den Zuschauer in seiner Schlüssigkeit. (…) Den inszenierten Jubel auf der Bühne setzten dann die Zuschauer im Saal ausgiebig fort. 

Freies Wort, Roberto Becker, 23.02.2025

 

Bildhauer Sir Tony Craggs (…) großformatige Projektionen seiner Zeichnungen in wechselnden Farben (…) faszinieren und erzeugen Emotionen. Alles geschieht fließend und passgenau zur Musik. Der Hammer jedoch sind im zweiten Teil die fünf symmetrischen riesigen geometrischen Skulpturen, die organisch gewachsen scheinen. Christopher Moulds für diese Oper zu gewinnen, ist ein Glücksfall. (…) Es gelingt ihm, die Meininger Hofkapelle zu einer emotionsstarken Interpretation der Inhalte zu führen. Zauberhaft intimen Passagen folgt dramatisches Pathos. (…) Mit Sicherheit hat Rameau die Liebe zu französischer Barockmusik auch in Meiningen geweckt. (…) Regisseurin Adriana Altaras hat in diesem Trio das Sagen. Hochmotiviert verlegt sie die Handlung unaufdringlich in die Gegenwart, was sich an Kleidung, Accessoires und Gewohnheiten zeigt (...) Überdies sieht sie Unsterblichkeit als Last, definiert sie eher als Überforderung, wie es Menschen in Führungspositionen empfinden. (…) Diese Operninszenierung hat das Zeug zum Publikumsmagneten. Der begeisterte Applaus krönt die Ideen und das Schaffen eines ungewöhnlichen Teams, dem ein Fest für Geist und Sinne glückte – das nicht einmal zwei Stunden dauert.   

Der Opernfreund, Inge Kutsche, 23.02.2025