Komische Oper in zwei Akten von Gioachino Rossini
Dichtung von Cesare Sterbini nach dem Lustspiel „Le barbier
de Séville“ von Pierre-Augustin Caron de Beaumarchais
In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln
„Aber was ist diese Liebe, die jeden verrückt macht?“ Doktor Bartolo ist hingerissen von seinem Mündel Rosina und noch mehr von ihrer Mitgift. Das Mädchen interessiert sich jedoch für den unbekannten Lindoro, der in Wahrheit Graf Almaviva ist und sich ihr inkognito nähert, denn er will sichergehen, dass sie ihn nicht wegen seines Standes begehrt. Im Barbier Figaro findet Almaviva einen Verbündeten. Dieser verschafft ihm in unterschiedlicher Verkleidung Zugang zum Hause des Doktors. In der Folge entspinnt sich ein Zusammenspiel aus Irrungen und Wirrungen, Verwechslungen und Missverständnissen. Schließlich gibt sich Almaviva dem Mädchen zu erkennen, und schnell werden die Namen auf dem von Bartolo vorbereiteten Ehevertrag ausgetauscht. Das in kürzester Zeit von Gioachino Rossini in Musik gesetzte Libretto Cesare Sterbinis erzählt den ersten Teil der Figaro-Trilogie. Es ist die Vorgeschichte zu Mozarts „Hochzeit des Figaro“. Dank ihrer Ohrwürmer und der skurrilen, aber sympathischen Charaktere wurde Rossinis Komödie nach dem Uraufführungsfiasko bald zu einem Klassiker. Brigitte Fassbaender, die nach weltweiter Gesangskarriere eine erfolgreiche Regielaufbahn begann, inszeniert nach „Ariadne auf Naxos“ (’95) und der „Zauberflöte“ (’99) zum dritten Mal in Meiningen.
Musikalische Leitung: Jonathan Brandani
Regie: Brigitte Fassbaender
Bühne, Kostüme: Dietrich von Grebmer
Choreografie: Sara-Maria Saalmann
Chor: Roman David Rothenaicher/Manuel Bethe
Dramaturgie: Julia Terwald
Conte Almaviva: Mykhailo Kushlyk
Rosina: Sara-Maria Saalmann
Figaro: Johannes Mooser
Doktor Bartolo: Tomasz Wija
Don Basilio: Mikko Järviluoto
Berta: Elisabetha Kapanadze
Offizier: Hans Gebhardt
Notar: Silvio Wild
Postbote: Steffen Köllner
Bedienstete: Gerlinde Buchheim, Peter Weinlich
Herrenchor des Staatstheaters Meiningen
Statisterie des Staatstheaters Meiningen
Regisseurin Brigitte Fassbaender ist eine leichtfüßige, warmherzige und tiefgründige Inszenierung gelungen, die ganz im Dienste der Musik und der Verständlichkeit steht.
Main-Post, Mathias Wiedemann, 23.10.2022
Die Ausnahmesängerin, die Mitte der Neunzigerjahre mit gerade mal Mitte Fünfzig ihre Gesangskarriere beendete, bewies damit wieder einmal, dass sie es auch in ihrer zweiten bzw. (nach der der Intendantin) dritten Karriere als Regisseurin längst zur Meisterschaft gebracht hat.
inSüdthüringen, Roberto Becker, 23.10.2022
[….] in schönster Rossinischer Belcanto-Geschmeidigkeit: Rafael Helbig-Kostka […].
nmz, Joachim Lange, 23.10.2022
Rafael Helbig-Kostka ist ein subtiles Energiebündel bis in die von ihm mit multipler Ausdrucksfähigkeit eingesetzten Fingerspitzen. […] Er outet sich als heller Tenorino mit virilen Kraftreserven, Rossinis Melodie-Ausschüttungen erklingen von ihm mit berückender Leichtigkeit.
Concerti, Roland H. Dippel, 24.10.2022
Lässig und cool verkörpert Johannes Mooser einen Tausendsassa mit einer solchen Intensität, dass er augenblicklich zum Publikumsliebling wird.
Opernfreud, Inge Kutsche, 24.10.2022
Sara-Maria Saalmann, dieses anmutig zierliche Geschöpf, verkörpert eine Rosina, die sich wohl zu wehren weiß und ihr Glück in die Hand nimmt. Ihre wunderbar klangpräzise Stimme modelliert alle Facetten an Emotionen und sie gibt hier ein erstaunliches Rollendebüt.
Opernfreud, Inge Kutsche, 24.10.2022
Saalmann vereint das Charisma einer Carmen mit der Leichtigkeit einer Ballerina. Bisher vor allem im hohen lyrischen Fach glänzend, erobert sie sich erstmals Rossinis bevorzugte Lage im Mezzo-Register. Rosina klingt von Saalmann dadurch ernsthafter als gewohnt. Der fluide Wirbelwind wird zur Figur mit Tiefgang.
Concerti, Roland H. Dippel, 24.10.2022
Tomasz Wiją gelingt es, Bartolo nicht nur als spießigen Trottel mit Ambitionen zu zeigen, sondern ihm einen Rest Würde auch in der Niederlage zu bewahren. Zudem beeindruckt er das Publikum mit einer Extradosis von Rossinischen Parlandi, bei denen man jedes mal staunt, dass so etwas überhaupt geht.
inSüdthüringen, Roberto Becker, 23.10.2022
[…] Monika Reinhard […] [erhält] in der unterschätzten Arie Bertas viel genrespezifische Vokal-Ornamentik und Spitzentöne. Ein initiativer Umgang mit Belcanto-Grammatik, wie er sein sollte.
Concerti, Roland H. Dippel, 24.10.2022
Die Meininger Hofkapelle folgt mit offensichtlichem Vergnügen ihrem Pultgast Jonathan Brandani bei dieser Reise in sonnige Opernitalien, bei dem es aus dem Graben perlt wie Prosecco, aber auch die Zwischentöne hinter der Gaudi nicht zu kurz kommen. Ein Opernvergnügen, das den Jubel am Ende redlich verdient hat!
inSüdthüringen, Roberto Becker, 23.10.2022