Komödie von Molière
Alceste, angesehenes Mitglied der High Society, sagt seinen Mitmenschen unverblümt, was er über sie denkt. Dadurch katapultiert er sich an den Rand einer Gesellschaft, in der vor allem „der schöne Schein“ zählt. Er übersieht, dass es durchaus andere Möglichkeiten gibt, mit den Zwängen dieser Gesellschaft umzugehen. Als seine Angebetete Célimène sich von ihm abwendet, erweist sich seine Wahrheitsliebe als destruktiv.
Die vor Sprachwitz funkelnde Komödie wirft viele Fragen auf: Kann jemand die Wahrheit für sich pachten? Oder braucht es eine wunderbar irritierende Figur wie den Wahrheitsfanatiker Alceste, damit der Gesellschaft ein Spiegel vorgehalten wird?
Alceste: Stefan Willi Wang
Philinte: Leo Goldberg
Oronte: Renatus Scheibe †
Célimène: Pauline Gloger
Éliante: Larissa Aimée Breidbach
Arsinoé: Evelyn Fuchs
Acaste: Jan Wenglarz
Clitandre: Marcus Chiwaeze
„Großes Theater in Meiningen: Sebastian Schug inszeniert einen umjubelten Molière und gibt damit dem heutigen Publikum einen Leitfaden durchs Leben gleich mit an die Hand.“
„Mit jeder kostbaren Minute werden Alcestes Leiden größer und mit ihnen Stefan Willi Wangs diebische Freude an seiner Figur. Genauso leidenschaftlich wächst auch Pauline Gloger in ihre Rolle als Célimène. Sie muss auf subtile Weise allen Bedrängern standhalten, möchte aber gleichzeitig das Begehrtwerden genießen.“
„Mit diplomatischem Geschick und treffsicherem Witz mimen Larissa Aimée Breidbach und Leo Goldberg das künftige Pärchen Éliante und Philinte, das die Gratwanderung zwischen Anpassung und individueller Freiheit ohne Absturz bewältigt. Gerade diese beiden könnten uns eine Art Leitfaden des Lebens in die Hand drücken. Gemessen am riesigen Jubel des Publikum, ist das dieser Molièreschen Komödiantentruppe gelungen.“
Mainpost Würzburg, Siggi Seuß, 27.05.2023
„Oh Gott, wie konntest du zulassen, dass Schönheit und Bosheit so gut zusammenpassen!“, lässt Molière Alceste sagen. Sebastian Schug sorgt dafür, dass wir das nicht glauben. Wir sehen keine Bosheit, sondern nur das Leben – und eine schöne Frau. Und wir sehen keinen Feind des Menschen, sondern nur einen Menschen, den seine Ideale quälen.“
„Überdies ist dieser Theaterabend auch eine tolle Entdeckung: Es macht Spaß, der jungen Schauspielerin Pauline Gloger zuzusehen, die dem Stück ihren Charme verpasst. Zudem wird wohl jeder seine Freude an der Übersetzung von Jürgen Gosch und Wolfgang Wiens haben. Selten ist Molières Text so fein, so ironisch und so schlagfertig ins Deutsche übertragen worden.“
Meininger Tageblatt, Peter Lauterbach, 15.05.2023