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2022|2023 Die tote Stadt

Die tote Stadt

Oper in drei Bildern von Erich Wolfgang Korngold 
nach Georges Rodenbachs Roman „Bruges-la-Morte“
Libretto von Paul Schott


1920 rissen sich große Opernhäuser um die Uraufführungsrechte der „Toten Stadt“ des gerade 23-jährigen Erich Wolfgang Korngold. Trotz jugendlichen Alters genoss er den Status eines Genies, das sogar Mozart überträfe. Köln und Hamburg gewannen den Streit und brachten Korngolds erstes abendfüllendes Werk gleichzeitig mit sensationellem Erfolg auf die Bühne, das unmittelbar darauf seinen Siegeszug um die Welt antrat. Wie Richard Strauss und Gustav Mahler gelang es Korngold, die ambivalente Gefühlswelt einer Endzeit musikalisch kongenial einzufangen. Auch das Sujet konnte kaum besser gewählt sein: Im geheimnisumwobenen Brügge, der toten Stadt, hat sich Paul nach dem Tod seiner Frau Marie vollkommen der Vergangenheit hingegeben. In seiner „Kirche des Gewesenen“ lebt er einzig in der Erinnerung. Bei einem seiner einsamen Spaziergänge begegnet ihm die Tänzerin Marietta, in die er von nun an Marie projiziert. Was sich daraus entspinnt, ist ein Psychothriller im Zwischenreich von Traum und Realität, erotischer Expressivität und seelischer Zerstörtheit. Pauls besessene Liebe treibt das Geschehen unweigerlich in eine tödliche Katastrophe – oder war alles nur ein Traum? 

Musikalische Leitung: Chin-Chao Lin

Regie: Jochen Biganzoli

Bühne: Wolf Gutjahr

Kostüme: N. N.

Video: Jana Schatz

Chor: Manuel Bethe

Dramaturgie: Claudia Forner

Besetzung

Marietta: Lena Kutzner/Deniz Yetim

Marie: Lena Kutzner/Deniz Yetim

Paul: N. N.

Frank: Shin Taniguchi/Tomasz Wija

Brigitta: Tamta Tarielashvili

Lucienne: Marianne Schechtel

Juliette: Monika Reinhard

Victorin: N. N.

Albert: Stan Meus

Fritz: Johannes Mooser


Chor des Staatstheaters Meiningen

Kinderchöre der Meininger Kantorei und des Evangelischen Gymnasiums Meiningen

Meininger Hofkapelle

Statisterie des Staatstheaters Meiningen

Trailer

Pressestimmen

Und es ist eine sängerisch großartige Dreierkiste: Charles Workman als Gast meistert die mörderische Tenorpartie, die bis zuletzt höchste Höhen verlangt, mit der ganzen Erfahrung einer langen Karriere, was ihm vor allem Raum für packende schauspielerische Intensität gibt.

Main-Post, Mathias Wiedemann, 17.09.2022

 

Mit Lena Kutzner und Deniz Yetim als Marie und Marietta entwickelte Jochen Biganzoli auf der Bühne dornenreiches Psychogestrüpp. Der Abend ist eine packende Verdichtung von realistischer Filmhandlung und suggestivem Alptraum.

nmz, Roland H. Dippel, 17.09.2022

 

Dass die Sängerinnen und Sänger nicht untergehen, ist dem Dirigat Chin-Chao Lins und einer charismatischen Hofkapelle zu verdanken, die in höchster Professionalität und Empfindsamkeit die Hauptrolle spielt. Nuancenreich, pointiert und höchst dynamisch vermag sie mit expressionistischer Klangwucht, aber auch innig und geschmeidig dieses Seelendrama zu führen. Einfach fabelhaft! Korngold gab sein Debüt in Meiningen. Standing Ovations, nicht endender Applaus quittierten diesen großen Erfolg.

Der Opernfreund, Inge Kutsche, 19.09.2022

 

Musikalisch und vokal war die Premiere ein Wurf. Die Hofkapelle unter Leitung von Chin-Chao Lin lief zu Hochform auf. Das Ensemble mit einem grandiosen Charles Workman als Paul und dem hauseigenen Star Lena Kutzner als Marietta an der Spitze war durchweg handverlesen. Dazu eine Inszenierung von Jochen Biganzoli, die der opulent ausladenden, dauererregten Musik genügend Raum ließ, ihre mit spätromantischer Ausstattung versehene psychologisierenden Pracht zu entfalten. Sie räumt dem Zuschauer die Möglichkeit ein, jenseits opulenter Bilderüberwältigung dieser speziellen Traum- und Trauerarbeit zu folgen.

Thüringer Allgemeine, Joachim Lange, 18.09.2022