Staatstheater Meiningen
Menü Tickets

Ich bin wie ihr, ich liebe Äpfel

Komödie von Theresia Walser


Frau Margot, Frau Imelda und Frau Leila, drei Ex-First-Ladys, – Ähnlichkeiten mit realen Figuren der Geschichte sind durchaus beabsichtigt –, treffen bei einer Pressekonferenz aufeinander. Ihre Leben sollen verfilmt werden. Gelegenheit für die drei Diktatorengattinnen zur perfekten Selbstinszenierung. Gottfried, der Simultanübersetzer, der noch am Vortag bei einer internationalen Fischereitagung gedolmetscht hat, findet sich plötzlich in einem Haifischbecken der besonderen Art. Seine Vermittlungsversuche gipfeln noch bevor das Publikum eintrifft in einem diplomatischen Super-GAU. Ob der Handkuss von Mao, schusssichere BHs oder die erste Liebesnacht mit Erich an Stalins Geburtstag, zwischen den drei Damen kommt es zu einem verbalen Schlagabtausch, der Schlimmes ahnen lässt. Und auch der anfangs so unschuldig wirkende Gottfried verfolgt seine eigenen Pläne: Denn ein Dolmetscher ist ja nicht „irgend so ein mechanischer Plapperpapagei“.

Theresia Walser ist die Tochter des Schriftstellers Martin Walser und zählt zu den bedeutendsten deutschsprachigen Dramatikerinnen. Ihre ebenso sprachartistische wie subversive Komödie ist eine lustvolle Abrechnung mit der Perfidie diktatorischer Machthaber:innen.

Regie: Frank Behnke

Bühne, Kostüme: Christian Rinke

Dramaturgie: Katja Stoppa


Frau Margot: Ulrike Knobloch

Frau Imelda: Regine Andratschke

Frau Leila: Evelyn Fuchs

Gottfried: Lukas Umlauft

Trailer

Pressestimmen

In den Kammerspielen des Meininger Theaters wurde am Freitagabend viel gelacht. Mal laut, mal leise und immer auf hohem Niveau – sogar unter der Gürtellinie. Schauspieldirektor Frank Behnke leitete in Eigenregie Theresia Walsers 2006 in Mannheim uraufgeführte Komödie „Ich bin wie ihr, ich liebe Äpfel“. Wie apart! Drei Witwen abgesägter Diktatoren beim Geplänkel unter sich vor einer Teleshow.

 Sogar beim Gipfeltreffen der Entmachteten aus den Philippinen, Nordafrika und Ostdeutschland taugt der Kaffee nichts und gibt es für die DDR-Größe Margot keine Cola. Dafür jubelt am Ende das Publikum über schreiende Komik und scharfen Zynismus.

 Die Schauspielerinnen Ulrike Knobloch (Frau Margot), Christine Zart (Frau Imelda) und Evelyn Fuchs (Frau Leila) spielen beängstigend, charismatisch und machen Ernst mit einem den historischen Vorbildern abgenommenen Bewegungsvokabular.

Freies Wort, Roland H. Dippel, 16.10.2023

 

 Eine geniale Idee von Theresia Walser also, den drei Damen ein Podium zu geben, auf dem sie sich mit jedem ihrer authentischen Sätze – und in vielen von der Autorin passgenau zugeeigneten – in ihrer absoluten Lächerlichkeit entblößen.

Eine Besetzung, wie man sie sich nur wünschen kann. Hut ab vor den drei Schauspielerinnen, die ihren Figuren so unterschiedliche Profile geben und gleichzeitig die Gemeinsamkeit der Diktatorenwitwen mit großer Leidenschaft und Spielfreude hervorkitzeln.

Hingehen, ansehen und staunen.

Main-Post, Siggi Seuß, 16.10.2023