Romantische Oper in drei Aufzügen von Richard Wagner
Libretto vom Komponisten
Bereits in ihren Träumen schwärmte Elsa für den Schwanenritter: einen mysteriösen Helden, der sie gegen die falschen Vorwürfe Telramunds und Ortruds verteidigt und das ganze Volk von Brabant befreit. Als deus ex machina erscheint der Erlöser im richtigen Moment und Elsa ist gerettet. Doch selbst der erhabenste Ritterakt ist nicht bedingungslos: Elsa darf ihn nie nach seiner Identität fragen.
„Es fiel mir schwer, mich von Deinem ‚Lohengrin‘ zu trennen. Je mehr ich in die Konzeption und die meisterliche Durchführung eingedrungen bin, umso höher stieg meine Begeisterung für dieses außerordentliche Werk“ schrieb Franz Liszt an Richard Wagner, der sich während der Uraufführung seiner Oper im Schweizer Exil befand. Die in Weimar 1850 unter Liszt selbst uraufgeführte Oper hatte eine Vielzahl von literarischen Texten und deutschen Sagen als Vorlage und wurde seitdem in verschiedenster Weise interpretiert. Doch über den mythologischen Hintergrund und die darauffolgende Rezeptionsgeschichte hinaus schuf Wagner eine fesselnde Klanglandschaft von hinreißender Schönheit und Komplexität. „Lohengrin“ markiert somit den Übergang im Schaffen des Komponisten von der romantischen Oper zur Welt des Musikdramas.
Hier können Sie einen Blick in das Programmheft von „Lohengrin“ werfen.
Musikalische Leitung: Philippe Bach
Nachdirigat: Chin-Chao Lin
Regie: Ansgar Haag
Bühne: Dieter Richter
Kostüme: Kerstin Jacobssen
Choreinstudierung: Manuel Bethe
Dramaturgie: Julia Terwald
Lohengrin: Magnus Vigilius
Elsa von Brabant: Lena Kutzner
Ortrud: Sabine Hogrefe
Telramund: Shin Taniguchi
Heerrufer: Tomasz Wija
Heinrich der Vogler: Selcuk Hakan Tiraşoğlu
4 brabantische Edle: Axel Michael Thoennes, Horst Arnold, Matthias Richter, Sang-Seon Won
4 Edelknaben: Jisun Oh, Heidi Lynn Peters, Katharina Fulda, Dana Hinz
Chor, Zusatz- und Extrachor des Staatstheaters Meiningen
Statisterie des Staatstheaters Meiningen
„Ansgar Haag bringt […] einen romantischen ,Lohengrin‘ auf die Bühne – aber was für einen: Diese Wagner-Inszenierung ist ein Ereignis.“
Meininger Tageblatt, Roberto Becker, 25.04.22
„Wer Wagner bislang scheute, ob seiner angeblichen Schwere der Musik, der anspruchsvollen Inhalte und der überlangen Aufführungen, dem sei Ansgar Haags Inszenierung empfohlen. Fast fünf Stunden lang versetzt sie das Publikum in Hochspannung durch eine Musik, die emotional packt und Bilder schafft, mit großartigen Sängerinnen und Sängern, die auch exzellente Schauspieler sind. Die vollendete Harmonie zwischen Orchester und Handlung, Figuren und Bühnenbildern machen staunend sprachlos.“
Der Opernfreund, Inge Kutsche, 25.4.22
„Eigentlich ist ,Lohengrin‘ ein pures Märchen. Wie gemacht für eine romantische Kulisse, wie sie jetzt Dieter Richter in Ansgar Haags Meininger Inszenierung auf den Rundhorizont und einen Zwischenvorhang hinter und vor den zwei riesigen, wunderbar verfallenen Wandsegmente malerisch hingezaubert hat.“
nmz, Joachim Lange, 23.04.22
„Kerstin Jacobssen setzt ,narrative Akzente‘ und legt Wert auf Ästhetik. Ihre Kostüme erzählen Geschichten, signalisieren Botschaften, Charaktereigenschaften oder Stand und Herkunft und schlagen einen Bogen von der Zeit Wagners bis heute.“
Der Opernfreund, Inge Kutsche, 25.4.22
„Was diesen Meininger ,Lohengrin‘ aber außergewöhnlich macht, ist eine musikalische Qualität, die keinen Vergleich scheuen muss. Zwar hatte Leipzig den Schwanenritter vom Dienst, Klaus Florian Vogt, auf dem Besetzungszettel, aber die vokale Strahlkraft und optische Lichtgestalt, die Magnus Vigilius in Meiningen bot, kann da gut mithalten. Mehr ist bei dieser Rolle im Moment kaum drin!“
nmz, Joachim Lange, 23.04.22
„Als Senta im Fliegenden Holländer hat […] [Lena Kutzner] schon ein furioses Debüt gegeben, als Elsa setzt sie noch eins drauf. Sie legt die Rolle mit bewegender Innigkeit, träumerisch und schwärmerisch an, und verkörpert in Spiel und Gesang das Idealbild der reinen und unschuldigen Elsa, ohne dabei naiv zu wirken. Ihr lyrischer und in den Höhen jugendlich-dramatischer Sopran mit einem warmen Timbre ist von einer großen Tragfähigkeit, der weit gesponnene Bögen und leuchtende Höhen mit Leichtigkeit erzeugt, um dann wieder mit wunderbarem Piano zu berühren. […] Es ist ein Rollendebüt par excellence.“
O-Ton, Andreas H. Hölscher, 25.04.22
„Sabine Hogrefe, eine echte Wagner-Heroine, ist stimmlich der Kontrapunkt zum lyrisch-jugendlich dramatischem Paar Vigilius Kutzner. Ihr hochdramatischer Sopran besticht mit wuchtigem und scharfem Furor […].“
O-Ton, Andreas H. Hölscher, 25.04.22
„Tomasz Wija überzeugt als Heerrufer mit klarem Bassbariton, sicher gesetzten Tönen und markanten Ansagen und fügt seinem Daland eine weitere starke Partie hinzu.“
O-Ton, Andreas H. Hölscher, 25.04.22
„Selcuk Hakan Tıraşoğlu verkörpert vom ersten Augenblick an würdevolle Autorität. Der Wirkung seiner kolossalen volltönenden Stimme kann sich keiner entziehen. Sein Auftreten wirkt bestimmt, seriös und wahrhaft königlich.“
Der Opernfreund, Inge Kutsche, 25.4.22
„… so eine kraftvoll strahlende Elsa wie Lena Kutzner, so eine fulminante Ortrud wie Sabine Hogrefe, ein so nobel vehementer Friedrich Telramund wie Shin Taniguchi – alle würden auch an größeren Häusern jede Produktion adeln! In diesem Protagonistenensemble, das Tomasz Wija als Heerrufer und Selcuk Hakan Tıraşoğlu als dessen königlicher Chef komplettieren, singen alle auf einem erstaunlich hohen Niveau.“
nmz, Joachim Lange, 23.04.22
„Was GMD Philippe Bach und die Hofkapelle liefern, ob nun die silberblauen Streicher im Vorspiel, die königlichen Bläser in den Logen oder das Auftrumpfen beim Hochzeitsmarsch: Das ist schlichtweg atemberaubend.“
Meininger Tageblatt, Roberto Becker, 25.04.22
„Chor, Zusatz- und Extrachor des Staatstheaters Meiningen, hervorragend eingestimmt von Manuel Bethe, überzeugt vor allem durch stimmliche Ausgewogenheit und klare Akzentuierung. Präzise die Strukturierung der einzelnen Stimmgruppen, mit strahlenden, in diesem Werk so bedeutsamen Tenören, kraftvoll die Klangentwicklung in den großen Tableaus und mit präzisen Abstufungen in den leiseren Passagen.“
O-Ton, Andreas H. Hölscher, 25.04.22
„Alles zusammen ein ,Lohengrin‘-Ereignis, das auf jeden Fall eine weite Fahrt nach Meiningen lohnt, und das – im übertragenen Sinne – bis nach Bayreuth zu hören sein dürfte.“
Meininger Tageblatt, Roberto Becker, 25.04.22
Dafür liefert der neue Generalmusikdirektor Killian Farrell eine wohl durchdachte, ungemein schwungvolle und spannende musikalische Ausgestaltung aus dem Graben. Es entsteht eine klare, durchhörbare Klangwelt wohl abgestimmt auf die Sänger. Beeindruckend ist die Souveränität des jungen Dirigenten mit der Komplexität der Partitur.
Magnus Vigilius ist ein jugendlicher Heldentenor mit einer gut timbrierten hellen Stimme mit sicheren silbrigen Höhen, einer warmen Klangfarbe in der Mittellage und geschmeidigen Tiefen. Seit 2016 tritt er im deutschen Fach auf und ist bereits ein gefeierter Wolfram und auch Siegfried.
Mit ihrem farbenreichen sehr flexiblen jugendlich dramatischen Sopran liefert Lena Kutzner eine ausdrucksstarke Elsa, die sehr selbstbewusst agiert und in Vorbereitung der ersten Liebesnacht sympathisch unerfahren die Nervöse spielt.
Durchtrieben böse kann Tamta Tarielashvili mit roter Mähne die Widersacherin Ortrud gestalten. […] Ihr Mezzosopran hat die richtige Färbung und bleibt auch in den gewagten Tonsprüngen gut verständlich.
Die bravouröse Leistung des Chores trägt wesentlich zum Erfolg der Aufführung bei.
Opera Online, Dr. Helmut Pitsch, 01.04.2024