nach Georg Büchner
Fassung von Gabriela Gillert
ab 14 Jahren
Liebe. Hass. Verzweiflung. Büchners selbstzerstörerisches Seelen-Fragment, das er im Alter von nur 21 Jahren schrieb, ist viel mehr als ein Schrei nach Liebe. Es ist ein Schrei gegen den Druck der Welt und ein Aufschrei einer ganzen Generation gegen eine Gesellschaft, die so viel von einem erwartet, dass man nur verlieren kann.
Im Fokus der Meininger Inszenierung steht nur er: Woyzeck. Ein junger Mann, lebendig, rebellisch, voller Träume. Er wäre gerne ein Teil von dieser Welt, will mitschwimmen im Strom der Zeit, und rennt dabei von einem Job zum nächsten. Und er ist verliebt: in Marie. Ihr würde er gerne etwas bieten, ihr seine Welt zu Füßen legen. Dann wird er auch noch Vater. Jetzt muss er schneller rennen. Wird ein Getriebener vom bürgerlichen Leben. Schnell merkt er, dass er nicht noch schneller rennen kann. Merkt, dass nicht dazugehört, wer kein Geld hat und dass man Armut nicht entkommen kann. Er schreit – aber keiner hört ihn. Auch Marie nicht, sie hat nur noch Augen für einen anderen. Und Woyzeck beginnt vor Eifersucht zu rasen. Er erdrückt seine Gefühle, verliert sich selbst und seine Liebe. Wenn man alles ausgelöscht hat, wer ist man dann noch? Er wird zum Verlierer, zum Täter und am Ende bleibt ihm nur ein emotionaler Amoklauf in den eigenen Abgrund.
Mit „Woyzeck“ schrieb Büchner ein sozialrevolutionäres Plädoyer für die Würde des Menschen mit der großen Hoffnung auf ein Recht auf freie Selbstbestimmung.